Behandlungen
Welche Behandlungsmethoden gibt es? Was sind die Vorteile/Nachteile?
Das kieferorthopädische Behandlungsspektrum reicht von der Vorsorge und Frühbehandlung von Kleinkindern über die klassische Korrektur von Zahnfehlstellungen bei Kindern und Jugendlichen bis hin zu chirurgischen Zahnkorrekturen bei Erwachsenen. Welche Behandlungsmethode optimal ist und die daraus resultierende Art der Zahnspange (festsitzend oder herausnehmbar) hängt von den Gesichtspunkten und dem Schweregrad der Zahn- und Kieferfehlstellung ab. Das Alter des Patienten ist natürlich massgebend und wird bei der Erstellung der Planungsunterlagen und für den Behandlungsablauf berücksichtigt. Sowohl bei festsitzenden als auch bei herausnehmbaren Zahnspangen ist die aktive Mitarbeit des Patienten sehr wichtig. Durch den Einsatz neuester Materialien und optimierter Behandlungstechniken kann die kieferorthopädische Behandlung schnell und schonend durchgeführt werden.
Diagnose von Fehlstellungen
Kieferorthopäden sind darauf spezialisiert, Fehlstellungen der Zähne und Kiefer zu diagnostizieren. Dazu gehören zum Beispiel Klasse-II-Anomalien (Überbiss), Klasse-III-Anomalien (Unterbiss), Anomalien des progenen Formenkreises (Kreuzbisse), Platzmangel mit Engstand (Kieferverengung) und offene Bisse.
Behandlungsplanung
Nach der Diagnose entwickelt der Kieferorthopäde einen individuellen Behandlungsplan, um die Fehlstellung zu korrigieren. Dieser Plan kann verschiedene orthodontische Geräte und Techniken beinhalten.
Korrektur von Fehlstellungen
Die häufigste Methode zur Korrektur von Fehlstellungen ist die Verwendung von Zahnspangen (Brackets und Drähte), die auf die Zähne aufgebracht werden, um sie in die gewünschte Position zu bewegen. Es gibt auch andere Behandlungsoptionen wie Aligner, herausnehmbare Geräte und chirurgische Eingriffe, je nach Schwere der Fehlstellung.
Beeinflussung des Kieferwachstums
Kieferorthopädie macht sich das Knochenwachstum zunutze, indem es – wenn gewünscht – gefördert oder im Gegenzug gehemmt werden kann. Hierbei ist es wichtig, die Kinder rechtzeitig kieferorthopädisch abklären zu lassen, um den richtigen Zeitpunkt der nötigen Behandlung nicht zu verpassen.
Prävention
Kieferorthopäden führen Massnahmen zur Prävention von zukünftigen Fehlstellungen durch, sogenannte interzeptive Behandlungen. Diese sorgen dafür, dass eventuell später nötige kieferorthopädische Behandlungen verkürzt oder sogar vermieden werden können.
Verbesserung der Ästhetik
Neben der rein funktionellen Seite spielt die Kieferorthopädie auch eine Rolle bei der Verbesserung der ästhetischen Erscheinung des Gesichts. Die Korrektur von Fehlstellungen kann zu einem harmonischeren Lächeln und einem verbesserten Aussehen führen.
Gesundheitliche Vorteile
Die Kieferorthopädie kann auch dazu beitragen, gesundheitliche Probleme zu verhindern oder zu lindern, die durch Fehlstellungen verursacht werden können. Dazu gehören Kiefergelenksprobleme sowie Einschränkungen beim Kauen, Sprechen, Schlucken und Atmen.
Behandlungsmethoden
Aligner (herausnehmbar)
Aligner sind durchsichtige, herausnehmbare Kunststoffschienen, die Zahnfehlstellungen sanft und schrittweise korrigieren.
Sie stellen eine ästhetische Alternative zur klassischen festen Zahnspange dar.
Vorteile sind die Ästhetik, der Tragekomfort, die Möglichkeit, sie zum Essen und Trinken herausnehmen zu können, die Gewährleistung der Hygiene, geringere Schmerzen und die einfache Anwendung.
Aligner erfordern Disziplin, da sie mindestens 20 h täglich getragen werden sollten.
Allerdings ist nicht jeder Fall mit Alignern lösbar, wie z. B. starke skelettale Fehlstellungen, ausgeprägte Rotationen, Kippungen oder vertikale Abweichungen.
Lassen Sie sich von uns jederzeit in Bezug auf eine mögliche Alignertherapie beraten.
Multibracketapparatur (festsitzend)
Eine Multibracketapparatur ist ein festsitzendes kieferorthopädisches Gerät, das zur Behandlung von Zahnfehlstellungen und Bisslagekorrekturen verwendet wird. Im Wesentlichen handelt es sich um Metall- oder keramische Brackets, die auf die Zähne geklebt werden, und Drahtbögen, die durch die Brackets geführt werden.
Bei Kindern und Jugendlichen werden die Brackets in der Regel auf die Aussenflächen/Bukkalflächen der Zähne geklebt. Da die Apparatur über einen längeren Zeitraum fest im Mund verankert wird, ist der richtige Umgang mit der Zahnspange sehr wichtig. Die Mundhygiene und Pflege sowie die richtige Ernährung spielen eine wichtige Rolle. Die feste Zahnspange ist effizient und auch bei schweren Kieferfehlstellungen Mittel der Wahl.
Bei erwachsenen Patienten empfehlen wir die Lingualzahnspange, die unsichtbar auf den Innenflächen/Lingualflächen der Zähne befestigt wird. Die Wahl des Bracketsystems hängt vom Patienten und der jeweiligen Diagnose ab. Lassen Sie sich diesbezüglich gerne von uns beraten.
GNE
Die Gaumennahterweiterungsapparatur (GNE) ist ein festsitzendes kieferorthopädisches Gerät, das den Oberkiefer erweitert, wenn dieser zu schmal ist, ein möglicher Kreuzbiss vorliegt oder ein hoher Gaumen mit zu wenig Platz für die Zunge vorhanden ist.
Der Oberkiefer besteht aus zwei Knochenhälften, die in der Mitte durch eine Knochennaht (Sutura palatina mediana) verbunden sind. Bei Kindern und Jugendlichen ist diese Naht noch nicht vollständig verknöchert – sie kann also durch sanften Druck auseinander gedehnt werden. Dies geschieht durch Drehung an einer sich in der Mitte auf Höhe des Gaumens befindenden Schraube.
Bei Erwachsenen kann sie in Kombination mit einem unterstützenden chirurgischen Eingriff eingesetzt werden.
Aktivator / Bionator
Kieferorthopädische Aktivatoren oder Bionatoren sind funktionskieferorthopädische Geräte, die zur Korrektur von Fehlstellungen im Kiefer und an den Zähnen verwendet werden. Funktionskieferorthopädische Geräte sind bimaxilläre Apparaturen, die lose im Mund getragen werden. Sie bestehen aus Kunststoff und Metallklammern.
Vorteile sind effektive Bisslagekorrekturen, Wachstumsförderungen beziehungsweise -hemmungen der Kiefer sowie Stabilisierungen von bereits behandelten Kieferfehlstellungen.